Vater&Sohn

Samstag, 12.8.2023, 18:00
Heilig-Geist-Kirche Wohltorf

Werke für Viola da Gamba und Barockvioloncello von Carl Friedrich Abel, Joseph B. Bodin de Boismortier, Georg Philipp Telemann, Christopher Simpson u.a.

Hermann Hickethier – Viola da Gamba
Tilman Coers – Violoncello

Eintritt 15,- € (ermäßigt 10,-€ | Kinder bis 12 Jahre frei)

Zum 300. Geburtstag des Komponisten Carl Friedrich Abel

Carl Friedrich Abel war der Sohn des Gambenvirtuosen Christian Ferdinand Abel, der bis 1748 eine Stellung als Premium Musicus der Köthener Hofkapelle unter der Leitung Johann Sebastian Bachs innehatte. Es wird angenommen, dass Vater Abel seinen Sohn zur musikalischen Ausbildung an die Thomasschule nach Leipzig schickte, wo Johann Sebastian Bach 1723 die Stelle des Thomaskantor angenommen hatte. Carl Friedrich Abel ging auf Empfehlung Bachs für neun Jahre als Kammermusiker des Königs von Polen nach Dresden, bevor er 1759 nach London übersiedelte, wo er bis zu seinem Tod lebte und wirkte.

Carl Friedrich Abel war der letzte Gambenvirtuose, der sein Instrument auf höchstem Niveau meisterlich zu spielen verstand, und das zu einem Zeitpunkt, als die Instrumente der Geigenfamilie schon länger als ein halbes Jahrhundert die Vorherrschaft in Europa übernommen hatten. Am Ende unseres Konzerts hören Sie ein Duett, das Abel für Gambe und Cello komponiert hat; hierbei kombiniert er den sonoren Klang des Cellos mit dem „silbrigen“ der Gambe und lässt beide Instrumente zu einer einzigartigen, besonderen Klangfarbe verschmelzen.

Vater & Sohn – Beziehungen im Umfeld Carl Friedrich Abels

Unter dem Begriff der „Hausmusik“ versteht man gemeinhin das Musizieren in der eigenen Familie, wobei es den Eltern meist ein Anliegen ist, ihre musikalischen Fähigkeiten und Interessen an ihre Kinder weiterzugeben. Berühmte Beispiele hierfür finden sich im 18. Jahrhundert auch in den beiden Musikerfamilien Bach und Abel; die Eltern musizierten mit ihren Kindern und unterwiesen diese in Musiktheorie, Gesang und dem Spiel verschiedener Instrumente. Beide Familien waren bestens befreundet und es ist anzunehmen, dass sie sich beim Musizieren auch vermischten.

Zwei Sprösslinge dieser beiden Familien sollten sich erneut über den Weg laufen: 1762 kam es in London zum folgenreichen Wiedersehen Carl Friedrich Abels mit dem gleichfalls berühmten zwölf Jahre jüngeren Bachsohn Johann Christian, den er schon aus Leipzig kannte. Zwischen den beiden Musikersöhnen entstand sogleich eine enge Freundschaft, die eine Karriere mitten im Herzen der Ein-Millionen-Metropole nach sich ziehen sollte. Sie teilten über längere Zeit eine gemeinsame Wohnung und arbeiteten eng zusammen. Erfolgreiche Projekte und zunehmende Bekanntheit beider Musiker führten 1764 zur Gründung eines großen Konzertunternehmens, den Bach & Abel’s Concerts, der ersten Abonnement-Konzertreihe Europas, die 17 Jahre lang zu den beliebtesten kulturellen Veranstaltungen in London zählte.

Im selben Jahr, also 1764, erhielten die beiden Musikersöhne Besuch von einer weiteren hochkarätigen Musikerfamilie: Leopold Mozart war mit seinen beiden Klavierwunderkindern, der 12jährigen Maria Anna und dem achtjährigen Wolfgang Amadeus, aus dem fernen Wien angereist und erhoffte für die beiden lukrative Auftrittsmöglichkeiten. Da die gerade gestartete Konzertreihe von Bach und Abel aber bereits für lange Zeit im voraus hoffnungslos ausverkauft war, konnten die beiden Mozartkinder hier bedauerlicherweise nicht auftreten! Allerdings war der junge Mozart vom berühmten Bach und seinem Kompagnon Abel so begeistert, dass er mehrere Stücke von ihnen kopierte und dann später bearbeitete. Auf diese Weise gelangte etwa unglücklicherweise eine Es-dur-Sinfonie Abels in das „Köchelverzeichnis“. Dieser Irrtum wurde später korrigiert.