Hubertusmesse

Samstag, 5.11.2016, 18:00
Heilig-Geist-Kirche, Wohltorf

Wohltorfer Bläsercorps und Bläserkreis Woldenhorn, Leitung: Dr. Konrad Mayerhoff

 

Am Karfreitag mit Freunden laut feiernd und grölend die Nacht durchzechen? Dabei die ein oder andere Scheibe einschlagen und etwas rumpöbeln?

Wenn auch Ihnen hierzu – höflich gesagt - jedes Verständnis fehlt, werden Sie das Dilemma des später heiligen gesprochenen Jägers Hubertus nachvollziehen können: Diesem erschien nämlich nach eben einer solchen Nacht und während einer anschließenden morgendlichen Jagd ein weißer Hirsch mit einem Kreuz zwischen den Geweihstangen. Dieses mahnende Zeichen verstand Hubertus sofort und in Folge änderte er sein Leben schlagartig und maßgeblich. Hubertus wurde bescheiden und maßvoll in allen Formen des Genusses und begann „den Schöpfer im Geschöpf zu achten“.

Der Legende folgend hat sich dieses um das Osterfest etwa im Jahr 700 in den Ardennen zugetragen. Seitdem gilt der geläuterte Hubertus und spätere Bischoff der Stadt Lüttich als Schutzpatron der Jäger. Und so wird alljährlich zur Herbst- und Jagdzeit im gesamten französischen und deutschen Kulturraum die überkonfessionelle Hubertusmesse gefeiert. Diese kann sowohl in der Natur im Wald oder auf einem Feld oder eben auch in einer schönen herbstlich-jagdlich geschmückten Kirche gefeiert werden. Es gibt dabei einen relativ festen Ablauf, aber zwei wichtige Bestandteile sind immer die Hubertuslegende und die Predigt, in der der Natur gedacht wird.

Und – das ist die Besonderheit der Hubertusmesse – diese Messe wird musikalisch ausschließlich von Naturhörnern begleitet und geleitet. Als Vorläufer des heute im Symphonieorchester üblichen Waldhorns mit Ventilen existiert dieses traditionelle Horn in dieser Form schon seit der Barockzeit und wurde überwiegend bei der Jagd zur Verständigung genutzt. Die als Piquere bezeichneten reitenden Hornisten und damaligen Berufsjäger begleiteten die Jagden und lenkten mit ihren Signalen die Jagdgesellschaft. Langsam entwickelte sich dann ab dem Barock aus formlosen Dankesmessen nach der Jagd die von dem französischen Komponisten Cantin um 1870 geschriebene und so heute noch gespielte Hubertusmesse.

Für jeden Zuhörer ist das mehrstimmige Zusammenspiel der schwierig zu spielenden Instrumente ein beindruckendes Erlebnis. Die Kraft, der Schwung sowie die Einfühlsamkeit, die von dieser Musik ausgehen, sind überwältigend und mit keiner anderen Musik zu vergleichen. Beim Musizieren mit Naturhörnern liegt die besondere Schwierigkeit darin, die verschiedenen Klangfarben ohne Ventile und allein durch gefühlvolles Formen der technisch bedingten Naturtöne zu spielen. Dabei ist Voraussetzung, dass die Naturtonreihe sowie Ansatz, Atmung und die sogenannte Stütze perfekt beherrscht werden, um die umfangreiche Klangvielfalt der Parforcehörner zu erreichen. Der besondere musikalische Eindruck wird durch die historischen Uniformen der Bläser noch untermalt.

Dieses Jahr können auch wir in Wohltorf diese beeindruckende Messe genießen: Unter der Leitung von Dr. Konrad Mayerhoff, einer bekannten Größe der Deutschen Horn-Musik, wird der Bläserkreis Woldenhorn aus Ahrensburg am 5. November in der Heilig-Geist-Kirche um 18.00Uhr die Messe musikalisch begleiten. Woldenhorn, übrigens der alte Name von Ahrensburg, besteht aus insgesamt 10 Musikern, tritt regelmäßig auf verschiedenen Konzerten auf und bietet das breite jagdliche und kirchliche Repertoire dar, das das Spektrum von klassische Stücken aus den Barock bis hin zu gegenwärtigen Kompositionen und Bearbeitungen umfasst.

Lassen Sie sich diesen einmaligen Genuss nicht entgehen!