Telemanns Schulmeister
Am Samstag, dem 22.9.2007, verwandelte sich der Altarraum der Wohltorfer Kirche in ein Klassenzimmer. Unter der Federführung von Andrea Wiese, die das Geschehen vom Orgelpositiv aus souverän leitete, führte die Knabenkantorei die komische Kantate „Der Schulmeister“ von G. Ph. Telemann auf.
Es war ein Glücksfall, dass der Darmstädter Bariton Hans Christoph Begemann für dieses besondere Projekt gewonnen werden konnte. Mit sprühendem Charme und ausdrucksstraker Stimme begeisterte und faszinierte er alle Anwesenden und erweckte die Figur des barocken Schulmeisters unmittelbar und facettenreich zum Leben. Solist und Chorknaben inspirierten sich gegenseitig und setzten die phantasievoll und mit Gespür entwickelten Ideen des Braunschweiger Regisseurs Marc Liebermann engagiert um. So entstand mit viel Situationskomik und sichtbarer Spielfreude eine temporeiche und professionelle Inszenierung.
Das von Franziska Westerhaus wirkungsvoll gestaltete Bühnenbild und die historischen Kostüme schlugen auch optisch den Bogen ins 18. Jahrhundert.
Großen Anteil am Gelingen des Abends hatte das sensibel begleitende Instrumentalensemble. Schon in dem den Abend einleitenden Vorprogramm mit verschiedenen Solo- und Chorkantaten zeigte sich die musikalische und technische Brillanz der Musiker, namentlich Soloviolinist Jens Joachim Muth. Für die Knaben im Alter von 8 – 12 Jahren waren die musikalisch anspruchsvollen Kantaten eine sängerische Herausforderung, die sie mit beeindruckender Konzentration und Können meisterten.
Es war ermutigend zu erleben, wie die Musik des Barock so lebendig wurde, dass sie Zuhörer und Ausführende gleichermaßen erfüllte und mitriss. Zu hoffen wäre, dass der große Einsatz aller Beteiligten nicht nur von einer Aufführung gekrönt bleibt.
(M. Meine)